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Vortrag über „Alt Sargans“ vom 19.01.2017

Standard

Nach einer musikalischen Einstimmung mit der Drehorgel von unserem Vereinsmitglied Ruedi Mauch konnte Wolfgang Sieber 72 Mitglieder zum Vortrag von Hans Hidber über „Alt Sargans“ im Katholischen Pfarreiheim in Sargans herzlich begrüssen.

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Unser Vereinsmitglied Hans Hidber ist im Jahre 1943 als 4-Jähriger mit seinen Eltern nach Sargans ins Städtli gezogen. Er ist seinem Heimatort treu geblieben und hat dadurch das Wachsen und Gedeihen von Sargans hautnah miterlebt.  In einem Vortrag gab er seine Erinnerungen über das „Sargans anno dazumal“ zum Besten, untermalt mit Fotos von damals. Die gezeigten Bilder liegen aber teils auch weiter zurück zwischen 1900 – bis Ende der 50-er Jahre.

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Sargans anno dazumal:

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Diese Flugaufnahme zeigt das Grafenstädtchen Sargans von ungefähr 1920. Das Städtli ist noch ziemlich gleich wie heute, an der Zürcherstrasse, damals Neue Strasse genannt, gab es nur wenige Gebäude, das Grossfeld war nicht überbaut  und auch das Gebiet Malerva war nur wenig überbaut.

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Obige Luftaufnahme zeigt das Städtchen Sargans aus der Nähe. Auffallend ist die Katholische Kirche mit dem damaligen Chinesenturm, welcher während der Zeit der Zeit von 1892 bis 1933 nicht so recht zur Ansicht von Sargans passte.
Die virtuelle Reise zeigt im ersten Teil alte Fotos vom Schwefelbadplatz, dem vorderen Stutz, dann vom Städtli, wo Hans Hidber aufgewachsen ist. Dann geht es den hinteren Stutz runter. Der zweite Teil zeigt die damalige Situation an der Zürcherstrasse rauf zum Schwefelbadplatz.

3Auf obigem Bild das Kaufhaus Julius Anrig – eine Aufnahme etwa von 1930.

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Mit Blick auf dieses vermutlich etwa aus dem Jahre 1915 stammende Bild scherzte Hans Hidber;  „der heutige Betrachter könnte meinen, Muslimische Migrantinnen zu erkennen. Nein, richtig sei, dass die Frauen damals ganz lange Röcke und Kopftücher trugen, woran sich damals aber niemand gestört habe.“

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Die damalige Pension Locher, befand sich vis-à-vis vom Obertor und beherbergte Kurgäste. Der Poststempel sei von 1928.
Eingangs Städtli rechts gab es das Gasthaus Traube. Dieses war bis etwa 1945 in Betrieb, im Erdgeschoss des Hauses befand sich die Eisenwarenhandlung von Oskar Wildhaber. In der Nähe war die Bäckerei-Konditorei von Christian Hofstetter, dort kosteten die „Stückli“ damals 10 und 20 Rappen.
Ein Haus weiter war der Beck Müller.

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Diese Aufnahme dürfte ungefähr in den Jahren 1930 – 1940 entstanden sein. Sie zeigt das Städtli vom Obertor her. Da sah es aus wie im Tessin. Vorne  rechts das Hauptgebäude der Colonialwarenhandlung von Julius Anrig, die Filiale war weiter unteren am Schwefelbadplatz. Links davon ist das Rathaus zu sehen, in welchem damals der Gemeindeammann und 3-4 Beamte die Amtsgeschäfte erledigt hatte.

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Hier ist das sehr vielfältige Angebotssortiment vom Julius Anrig zu sehen.

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Diese Aufnahme zeigt den Städlibrunnen und nochmals das Haus von Julius Anrig, indem in noch früheren Jahren der Verfasser des Volksliedes „Lueget vo Berg und Tal“ Joseph Anton Henne wohnte. In diesem grossen Haus ist Hans Hidber aufgewachsen.

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Dieses Bild zeigt die damalige „Haushaltungs- und landwirtschaftliche Schule Broderhaus“, welche bis 1986 als Internat geführt worden ist. Links im Anbau war im oberen Teil ein Lazarett vom Militär, im unteren Teil  war der Leichenwagen deponiert.
Gemäss Hans Hidber war das Städtli für die Kinder ein idealer und ungefährlicher Spielplatz, zumal es um 1950 im ganzen Sargans lediglich rund zehn Autos gab.

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Links ist die damalige „Speisewirtschaft zum Gonzen“ erkennbar. Geboten wurden neben schönen Lokalitäten auch reingehaltene Weine – offenbar zu jener Zeit ein Qualitätszeichen. Im Erdgeschoss des Gasthauses Gonzen war Mitte 50-er Jahre der Schumacher Kolb und anschliessend Molinari Messerschmied.
Mitten im Städtli gab es auch einen Konsum. Die Warenanlieferung erfolgte jeweils mit Pferdefuhrwerk von Mels her. Hans Hidber erinnerte sich, dass der Kutscher auf dem Fuhrwerk manchmal schlief, aber das Pferd  den Weg bestens kannte.
Im Gegensatz zu heute war damals war das Städli sehr belebt. In fast allen Häusern gab es im Erdgeschoss Läden oder Handwerksbetriebe. Zu erfahren war auch, dass der Strassenbelag durchs Städtli damals rötlich war. Man hatte der Naturstrasse Eisenstaub vom Bergwerk Gonzen beigemischt, in der Meinung, dies sei gut für den Belag, doch in der Folge färbten sich auch die Häuserfassaden rötlich.

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Die obige Aufnahme zeigt den Gasthof zum Löwen. Im Erdgeschoss befand sich während vielen Jahren eine Metzgerei, damals geführt von Paul Wachter – später durch die Familie Truniger.

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Hier die Katholische Kirche von innen. Vorne der Pfarrer im Gebet versunken. Ebenfalls vorne im Chor zwei Kinderbänke. Die Kirche wurde dann 1933 renoviert.
Zu jener Zeit habe die Kirche das Leben in jeder Hinsicht sehr stark geprägt.
Der Besuch des Sonntags-Gottesdienstes war eine Selbstverständlichkeit.
Nach dem Besuch des Sonntäglichen Amtes trafen sich die Bauern gerne zu einem Jass im Gasthof zum Löwen oder im Gasthaus Gonzen.

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Auf diesem Bild sind die damaligen Lehrer Anton Stucki, Gerschwiler, Viktor Albrecht und Ernst Geel auf der Treppe des Schulhauses Sandgrube zu sehen. Etliche Teilnehmer des Vortrages mochten sich sicher noch gerne an die unbeschwerte und spannende Schulzeit beim einten oder anderen Lehrer zurück erinnert haben.

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Vor dem 1952 erbauten Schulhaus Böglifeld sind unter anderem zu erkennen die Lehrer Ernst Tobler, Josef Benz, Anton Stucki, Josef Dürr, Professor Jud, Gantner, Deutsch, John Bundi, und zwei Handarbeitslehrerinnen.

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Dieses Foto zeigt das anno dazumal vornehme Gasthaus zum Rebstock mit Gaststube und schattiger Gartenwirtschaft. Der Rebstock war ideal gelegen, direkt vis à vis dem in Gerschwilers Bongert gelegenen Marktplatz.

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Hier ein Bild von der schönen Gaststube vom Rebstock.  
Das Gasthaus Rebstock wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) geschlossen.

Wie Hans Hidber erzählte, reisten damals die Marktleute mit dem Zuge an und als Schüler holten sie morgens mit dem Handwägeli die Koffern der Marktfahrer auf dem Bahnhof Sargans ab und brachten diese am Abend wieder dorthin zurück. Für diese Dienstleistungen winkten lukrative Trinkgelder zwischen 10 Rappen und 1 Franken.

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Die Liegenschaft von Gottfried Tscherfinger und später der Familie Lutz. Jetzt steht dort ein schöner Neubau, ein stattliches Mehrfamilienhaus.

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Dieses von ungefähr 1954-55 stammende Foto zeigt das damalige Hotel Franz Anton.
Nun nach dem ersten Teil der virtuellen Reise gab Ruedi Mauch mit seiner Drehorgel erneut eine musikalische Einlage zum besten.

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Nochmals eine Aufnahme von Sargans mit Katholischer Kirche mit dem damaligen Chinesenturm.

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Die Schmiede von André Dumoulin.

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Oben ein Bild des Konfektionshauses mit Strumpfwarenfabrikation W. Rick,  eines der ersten Häuser an der 1908 erbauten Zürcherstrasse – damals Neue Strasse genannt.

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Der Schuhladen Hobi – heute das Geschäft von Kurt Hobi.

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Das alkoholfreie Hotel Gonzenheim an der Neuen Strasse, heute Zürcherstrasse genannt, vis à vis der ehemaligen Garage Guyer.

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Das Wohnhaus vom Uhrenmacher Beat Broder – damals Präsident vom Verschönerungsverein Sargans.

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Hier zeigt ein Bild von © Hans Köppel, den Uhrenmacher Broder in Aktion, mit weisser Schürze, wie ein Chirurg.
Ein Haus daneben gab es noch den Zahnarzt Pieren. Bei ihm mussten die Patienten ein wenig Geduld aufbringen, bis er den Bohrer mit dem Keilriemen verbunden hatte.

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Auf diesem Bild, das Schuhhaus Good. Inhaber Hans Good hatte immer einen guten Spruch parat.

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Diese Aufnahme zeigt die Metzgerei Locher und rechts die spätere Drogerie Anrig.

47Dieses Bild zeigt die Post mit dem Hotel Schwefelbad. Das Hotel Schwefelbad hat grosse Rolle gespielt wegen dem Theater.

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Saal im Hotel Post von 1905, seltene Aufnahme mit Galerien.

51Eine Aufnahme der Bäckerei-Konditorei J. Anrig.
Hans Hidber mochte sich noch genau erinnern an eine Tafel die im Laden der Bäckerei stand, mit der Aufschrift:
„ob reich oder arm,
ob schwarz oder rot,
es mundet ein jedem mein köstliches Brot“ .
Die Spezialität der Bäckerei J. Anrig war Oberländer Birnbrot.

55Gebäulichkeiten von Karl Peter.

56In diesem Haus hatte Coiffeur Walter Mullis seinen Salon. Exakt um 9 Uhr machte der Coiffeur Meister seine Znüni-Pause, egal wer dann auf dem Stuhl sass, seine Kunden mussten dann warten.

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Hier Coiffeur Meister Walter Mullis in seinem Herrensalon.

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Auf dieser Aufnahme erkennt man das Hotel Pizol.

60Das Haus der „Huttla Marie“.

62Im Bild das Hotel Bahnhof im Jahre 1910, heute Hotel Ritterhof.  Da gab es Zimmer ab Fr. 1.50. Pension von Fr. 4.50 bis Fr. 6.– und ein Mittagessen kostete damals Fr. 1.50.

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Hier die Barriere beim Übergang zur Ragazerstrasse.

64Der Barrieren-Wärter Paul Peter in Aktion.

65Das Bahnhofbuffet hatte Öffnungszeiten 4 Uhr bis 23.30.

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Das Hotel Thoma, das Gebäude war ein Bijou, welches man heute wohl gar nicht mehr abbrechen dürfte.

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Zum Schluss zeigte Hans Hidber noch diese Winterlandschaft von Sargans mit Blick auf den Pizol. Die Aufnahme von cirka 1940 zeigt, dass das Gebiet gegen Mels, Wangs und Vilters noch mehr oder weniger unverbaut war.

Mit grossem Applaus wurden die Ausführungen von Hans Hidber und die musikalische Umrahmung von Ruedi Mauch mit der Drehorgel verdankt.

Mit Kaffee und feinem Kuchen blieb anschliessend Zeit zum gemütlichen Beisammensein. Der  interessante Ausflug in die Vergangenheit von Sargans wird allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben.

Lesen Sie auch den von Hans Hidber und Wolfgang Sieber verfassten, sehr süffigen Bericht  „Durch die Zeit spaziert SL 27.01.2017 → einfach nur auf den blauen Titel draufklicken und die Wanderung kann beginnen. Der im „Sarganserländer“ veröffentlichte Bericht geht auf einer separaten Seite auf.