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Besuch der Kehrichtverbrennungs-anlage vom 13.04.2023

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Um 10.50 Uhr versammelten sich an diesem bewölkten Tag 32 frohgelaunte Seniorinnen und Senioren beim Bahnhof Sargans. Mit dem Zug ging es nach Buchs mit Ziel Besuch der Kehrrichtverbrennungsanlage. Davor stärkten sich die Teilnehmer noch im Hotel Buchserhof mit einem feinen Mittagessen.

Mit 726 kg Siedlungsabfall pro Person und Jahr zählt die Schweiz zu den Spitzenreitern in Europa. Als Siedlungsabfall gelten die Abfälle von Haushalten und jene aus Unternehmen mit weniger als 250 Vollzeitstellen und mit vergleichbaren Abfällen. Dank der Abfalltrennung werden etwas mehr als 50 Prozent davon wieder einer Wiederverwertung zugeführt. Der Rest wird in einer der 29 Kehrichtverbrennungsanlagen der Schweiz verbrannt. 32 Mitglieder des Vereins Senioren für Senioren Sargans bekamen auf einer Führung Einblick in den Betrieb der Anlage in Buchs SG, in der unser Abfall entsorgt wird.

In einem Film wurde die Geschichte des 1960 von den Gemeinden Buchs SG, Schaan und Vaduz gegründeten Vereins für Abfallentsorgung Werdenberg-Liechtenstein erwähnt. 1968 wurde der erste Verbrennungsofen in Betrieb genommen, der aber bald nicht mehr genügte. Heute sind drei Öfen in Betrieb, die pro Stunde total 24 Tonnen Material verbrennen können. Es bestehen Pläne, eine neue, leistungsfähigere Anlage zu bauen. Mittlerweile gehören 42 Gemeinden im Rheintal, Sarganserland und Liechtenstein dem Verein an.

Nach dem Film ging es auf die Anlage, auf der wegen der engen Verhältnisse ein Verkehrschaos herrscht, verursacht durch die anliefernden Lastwagen auf dem engen Platz. Jeder Lastwagen wird bei Ankunft auf radioaktive Strahlung geprüft und muss dann zur Feststellung des Gewichts auf die Brückenwaage. Auf einer der fünf Abladestellen kippt er das Material entweder direkt in den riesigen Silo oder auf eine Deponie und befährt dann vor dem Verlassen der Anlage wieder auf die Brückenwaage. Im hoch oben liegenden  Überwachungsraum ist der Kranführer rund um die Uhr besorgt, dass die Öfen mit den  nötigen Mengen Brennstoff versorgt werden und genügend Material für den Betrieb in der Nacht und an den Wochenenden vorhanden ist.

Als Reserve für Festtage werden auch Abfälle in Ballen gepresst und zur Verwendung bei einer Mangellage in einer Deponie gelagert. In den Öfen herrscht eine Temperatur von 1200 Grad, durch ein Guckloch konnte man das lodernde Feuer sehen. In diesem Teil der Anlage ist es sehr warm und auch sehr laut.

Die entstandene Wärme wird für das Aufheizen von Wasser für die Fernheizanlage und für die Stromgewinnung eingesetzt. An die Fernheizung sind zurzeit gegen 1500 Häuser und Fabrikgebäude in Buchs, Grabs und in Liechtenstein angeschlossen. Einigen Betrieben wird der für Produktionszwecke benötigte Heissdampf geliefert. In der Fernheizung sind 22 Millionen Liter Wasser im Umlauf. Für die Bedienung der Kunden im Fürstentum wurde eine Brücke über den Rhein erstellt, die auch von Fussgängern und Velofahrern benutzt werden darf. Mit der Wärme, die nicht für das Fernheizungsnetz benötigt wird, werden  Dampfturbinen für den Antrieb von Stromgeneratoren betrieben. Der dadurch erzeugte Strom würde weit über den Bedarf der Stadt Buchs SG reichen.

Durch die Verbrennung entstehen Schlacken und giftige Rauchgase, die unschädlich gemacht und entsorgt werden müssen. Die dafür vorgesehenen Anlagen nehmen mindestens so viel Platz ein wie der Teil der Verbrennung. Rauchgas und Schlacken werden abgekühlt und den Schlacken werden die Metalle und andere unerwünschte Stoffe entzogen, bevor sie einer Deponie zugeführt werden. In verschiedenen Waschvorgängen werden die Rauchgase von den giftigen Stoffen befreit. Das dabei benötigte Wasser darf ebenfalls erst nach der Reinigung dem Rhein zugeführt werden. Die Qualität der Reinigung wird regelmässig vom Amt für Umweltschutz kontrolliert. Auf der Führung wurde versichert, dass die weisse Dampfwolke, die das 67 Meter hohe Kamin verlässt, nicht mehr Schadstoffe enthält, als bei einem Einfamilienhaus entweicht.

Seit 1986 wird eine Anlage zur Kompostierung der Grünabfälle betrieben. Das angelieferte Material wird geschreddert und gelangt  zur Vergärung in die Rottemieten. Nach 6 – 8 Wochen wird das Material gesiebt und nicht verrottetes Material wie Holz, Metall oder Plastik werden entfernt. Auch die als verrottbar angepriesenen Grüngutsäcke werden aussortiert, da deren Verrottung zu lange dauert. Der Kompost kann gratis bezogen werden und ist im Handel unter dem Namen «Reiko» erhältlich.
In den angegliederten Werkstätten können mit dem eigenen Personal Reparatur- und Unterhaltsarbeiten ausgeführt werden. Für die Bewältigung aller Arbeiten sind etwa hundert Angestellte nötig. Da die Anlage 7 Tage und 24 Stunden in Betrieb ist, ist vor allem für die Bedienung der Öfen Schichtarbeit nötig.

An dieser Führung, die zwei Stunden dauerte, wurde den Teilnehmenden anschaulich vorgeführt, welch grosser Aufwand für die Beseitigung der Abfälle nötig ist. Es wurde auch gezeigt, dass mit der Wärme, die bei der Verbrennung entsteht, ein grosses Fernwärmenetz betrieben und effizient elektrische Energie produziert wird. Auf der Rückreise nach Sargans tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gewonnenen Eindrücke in lebhaften Gesprächen aus.